Ohne Urteile fühlen stellt eine große Herausforderung dar. Wir alle tendieren dazu, unsere Gefühle in gute Gefühle und nicht so gute Gefühle einzuteilen. Die positiven Gefühle zulassen ist uns dabei sehr recht. Aber was tun wir, wie steht es bei uns damit, negative Gefühle zulassen zu können?
NEGATIVE GEFÜHLE zulassen
Viele von uns laufen vor negativen Gefühlen davon, weil hinsehen und diese zu fühlen zuerst sehr unangenehm ist. Weglaufen hat immer eine gute Absicht, wir wollen uns schützen. Du versuchst, diese Gefühle nicht wahrzunehmen, indem du dich mit anderen Dingen ablenkst, wie z.B. du arbeitest so viel, dass du nur noch zum Schlafen nach Hause kommst. Oder du beschäftigst dich mit anderen Menschen und deren Problemen. Beliebte Ablenkung ist auch, dass du deinen Terminkalender so voll machst, dass du keine Zeit für dich allein hast.
Als ich Brené Browns Buch „ Die Gaben der Unvollkommenheit“ das erste Mal gelesen habe, ist mir eine Tatsache besonders im Gedächtnis hängengeblieben. Brown ist Wissenschaftlerin und erforscht u.a. Gefühle, die wir als unangenehm einstufen, wie z.B. Scham und Schuldgefühle. Sie erklärt aber auch warum Eigenschaften wie Verletzlichkeit wichtig für ein erfülltes Leben sind auf sehr einleuchtende Weise.
Brown erwähnt in ihrem Buch, dass wir nicht nur einzelne (negative) Gefühle betäuben oder ignorieren können. Wenn wir unsere negativen Gefühle nicht zulassen können, dann können wir die positiven Gefühle auf der entgegengesetzen Skala genauso wenig spüren. Wir können also nicht selektiv Gefühle zulassen. Wenn wir tiefe Trauer ignorieren, dann können wir auch keine wahre Freude verspüren. So einfach ist das.
Wir können also nur alle Gefühle zulassen — mit allen Höhen und Tiefen — oder unsere Gefühle sehr einschränken.
Ich bin für alle Gefühle zulassen.
Die Frage ist, wie kannst du gut mit den Gefühlen umgehen, die dir Angst machen, weil sie sich erst einmal nicht so gut anfühlen?
Gefühle zulassen: Du hast die Wahl
Erinnere dich immer wieder daran, dass du die Wahl hast.
Wenn du wütend, neidisch, traurig oder irritiert bist, weil etwas oder jemand nicht so funktioniert hat, wie du es gern gehabt hättest, hast du immer die Wahl. Du kannst natürlich deine Gefühle ignorieren und/oder der anderen Person die Schuld für deine miese Laune oder dein Unglück geben.
Oder du kannst bereit sein, etwas anderes zu tun.
Um ganz ehrlich zu sein: Die Variante eins — anderen die Schuld zu geben — katapultiert uns immer in die Opferrolle. Das ist niemals hilfreich.
Es gibt einen besseren emotionalen und geistigen Zustand. Sei bereit, nicht anderen die Verantwortung für deine Gefühle zu geben. Entscheide dich dafür, dass deine Gefühle und Gedanken in deiner Verantwortung liegen und dir immer etwas wichtiges mitteilen wollen.
LASS NICHT ZU, DASS DIR DEIN FRIEDEN GESTOHLEN WIRD
Du bestimmst in jedem Moment, ob du Frieden empfindest oder nicht.
Wenn du negative Gefühle in dir verspürst, gilt folgendes:
- Lauf nicht weg, sondern nehme das Gefühl einfach nur wahr — versuche, nicht zu beurteilen. Mir ist dieser Aspekt fast noch wichtiger: Versuche, dich nicht selber zu verurteilen, weil du dieses negative Gefühl hast. Besonders, wenn du dich schon aktiv mit deinem persönlichen Wachstum auseinandergesetzt und dadurch erlebt hast, wie gut du dich fühlen kannst. Dann kann bei dir eine regelrechte Panik aufkommen, wenn du dich schlecht fühlst. Du denkst wahrscheinlich, dass dir das nicht mehr passieren darf, dass du etwas nicht richtig machst oder es besser wissen solltest. Ich möchte hier einmal mit diesem Märchen kurzen Prozess machen. Bloß, weil wir uns weiterentwickelt haben heißt das nicht, dass wir nie wieder stolpern werden. Stolpern oder seinem Ego die Show überlassen, etwas Dummes tun oder sagen wird immer wieder in deinem Leben vorkommen. Der Unterschied wird sein, wie du dich in dieser Situation verhältst. Wie schnell kannst du deine Ego-Geschichte hinter dir lassen und bist bereit etwas anderes zu sehen? Der Unterschied ist, dass du dir bewusst aussuchst, wer du in dieser Situation sein willst.
- Deine Gefühle haben immer einen Grund. Frage dich, welches Gefühl da gerade in dir hochkommt und warum. Hinterfrage, wie du dieses Gefühl zulassen und konstruktiv nutzen kannst, um etwas anderes zu kreieren als du normalerweise tust. Dann kann folgendes passieren: Du steckst nicht mehr fest und drehst dich nicht mehr im Kreis. Denn du probierst eine andere Möglichkeit aus als die, zu der du immer greifst. Du erlöst dich aus einem Kreislauf in dem du anderen die Verantwortung für deine Gefühle gegeben hast. Deshalb musst du dich dann nicht mehr wundern, warum sich nichts verändert und du dich zunehmend schlechter fühlst.
- Die Antwort ist immer die gleiche: Sei das Licht. Das heißt, glaube an das Gute, vertraue, dass auch dieser Moment, der sich nicht so gut anfühlt, dir etwas beibringen kann. Wenn du dazu bereit bist. Versuche, so schnell wie möglich, dich nicht mehr im Kreis zu drehen. Sondern etwas zu tun, was dir gut tut und dir Freude macht. Eine der besten Methoden — nachdem du das Gefühl ohne Urteile zugelassen hast und dich hinterfragt hast, für was es gut sein kann — ist, sich von der Geschichte und den Menschen, die an der Geschichte hängen, loszumachen. Lass sie gedanklich frei, damit auch du frei sein kannst.
- Mache den Satz: „Ich bin bereit, es anders zu sehen“ 2018 zu deinem Mantra. Immer, wenn dir etwas begegnet, dass dich triggert, halte inne, atme tief ein und wieder aus und sage dir: „Ich bin bereit, es anders zu sehen. Ich bin bereit, das Gute zu sehen.“ Nur wenn du bereit bist, etwas anders zu sehen, öffnest du den Raum dafür, dass das auch tatsächlich eintreffen kann.
Sei bereit, 2018 die Dinge anders zu sehen. In der Regelmäßigkeit der Anwendung liegt die Macht zu deiner positiven Veränderung.
Alles Liebe für das neue Jahr.
Sei das Licht
Peri
Bücher, die ich für diesen Post genutzt habe:
- Die Gaben der Unvollkommenheit, Brené Brown
- Ein Kurs in Wundern