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Vergebung

Peri SoyluA Course in Miracles, ACIM, Gott, Güte, Liebe, Vergebung, Verzeihen, Wunder Kommentar

Was bedeutet Vergebung eigentlich? Wie vergebe ich? Können wir eigentlich wirklich vergeben? Können wir wirklich alles vergeben oder gibt es Dinge, die du einfach nicht vergeben kannst?

Üblicherweise denken wir, dass Vergebung circa so funktioniert: Jemand hat uns aus unserer Sicht Unrecht getan. Wir — voller Gnade und Weitsicht — vergeben dieser Person ihre Tat und demonstieren damit Größe. Wir sind also besser als der, der einen Fehler begangen hat. Durch das Vergeben signalisieren wir wohlmöglich auch noch, dass wir die Tat hinnehmen. Das ist, was wir normalerweise als Vergebung bezeichnen. Ich denke aber nicht, dass das Vergebung ist.

Einmal habe ich gelesen, dass Vergebung bedeutet, den Gedanken aufzugeben, dass die Vergangenheit anders hätte sein müssen als wir sie erlebt haben. Für mich zeigt diese Beschreibung von Vergebung eine Richtung auf, wie Vergebung wirklich funktionieren kann. Denn, wenn wir an der Vergangenheit festhalten und darauf beharren, dass wir im Recht sind, wem tut diese Haltung eigentlich am meisten weh? Wenn du jetzt denkst: „mir selbst“, dann stimme ich dir zu. Denn am meisten schaden wir immer uns selbst mit dem Unvermögen, nicht verzeihen und loslassen zu können. Dabei will ich hier betonen: Eine neue Sicht auf die Vergangenheit zu haben, heißt nicht, zu billigen, was auf menschlicher Ebene passiert ist. Das möchte ich hier ganz deutlich machen.

Vergebung heißt, den Gedanken aufzugeben, dass unsere Vergangenheit hätte anders sein müssen.

Wir haben immer die Macht, den jetzigen Moment zu nutzen, um über etwas anderes nachzudenken als die Vergangenheit. Die Vergangenheit ist nicht mehr veränderbar. Auch können wir unsere Einstellung zur Vergangenheit verändern. Allerdings haben wir keine Macht, andere Menschen zu verändern. Wenn wir das möchten, dann schaffen wir meist nur eines: Wir machen uns unglücklich, da wir unser Glück und unsere Zufriedenheit von anderen Menschen abhängig machen. Wir sind damit in einer Abhängigkeit, die im Außen ist und knüpfen damit Bedingungen an unser Glück. Was dann passiert ist oftmals folgendes: Wir warten, dass etwas anders sein muss, bevor wir uns zugestehen, dass wir Glück und Zufriedenheit verdient haben.

Warum können wir denn nicht einfach jetzt glücklich sein? Uns allen steht Glück und Zufriedenheit jetzt zu! Da gibt es keine Ausnahmen. Wir alle sind würdig. Jetzt. Auch wenn nicht alles so läuft, wie wir es uns wünschen, haben wir immer verdient, glücklich zu sein. Die Frage ist immer, lassen wir unser eigenes Glück zu oder stehen wir uns selbst im Weg?

Frage dich immer wieder: Möchte ich lieber Recht haben oder glücklich sein?

Oftmals fällt es uns schwer anzunehmen, dass die andere Person, die uns aus unserer Sicht verletzt hat, keine Entschuldigung ausspricht für den uns zugefügten Schmerz. Wenn wir aber wieder im Außen nach Veränderung suchen, bevor wir Frieden finden, kann das unter Umständen das ganze Leben dauern. Oder vielleicht gibt es diesen Moment auch niemals. Was machst du dann?

Irgendwann habe ich für mich gemerkt, dass mir Vergebung (wie wir es im „normalen“ Sinne verstehen) auch so wahnsinnig schwer fällt, weil ich nicht vertrauen wollte, dass eine höhere Intelligenz in der Lage ist, eine von mir empfundene Ungerechtigkeit wieder in Balance zu bringen. Also hatte ich Angst, loszulassen und zu verzeihen. Denn ich dachte, dass wenn ich so agiere, die andere Person einfach davonkommt. Es hat lange gedaauert bis ich eingesehen habe, dass ich mit Vergebung vor allem etwas für mich tue. Wenn ich loslasse und mich wieder vor allem auf Dinge konzentriere, die ich wertschätzen kann, dann geht es mir besser.

Vergeben heißt zu vertrauen, dass es im absoluten Sinne immer eine ausgleichende Gerechtigkeit gibt.

Vergebung passiert also nicht für die andere Person, sondern immer für dich selbst. Das ist der große Unterschied zwischen der herkömmlichen Definition von Vergebung, wie wir sie aus unserem alltäglichen Leben kennen und der, die mir wirklich hilft. Meine Aufgabe ist es nicht, mich darum zu sorgen, ob und wann eine von mir wahrgenommene Ungerechtigkeit wieder ausgeglichen wird. Meine Aufgabe ist es zu vertrauen, dass alles in meinem Leben einen Sinn hat. Alle Erlebnisse, alle Menschen und alle Situationen. Ich muss nicht immer gleich verstehen, was genau der Sinn ist. Wenn ich vertraue, dass es einen Sinn gibt und vertraue, dass es im absoluten Sinn bestimmt einen Grund für das Erlebte gibt, dann verlasse ich mein Opferdasein und habe die Chance, mein Glück unabhängig von Ereignissen und Menschen zu erleben. Ich bin mir dessen bewusst, dass es Situationen und Ereignisse im Leben gibt, in denen diese Art der Wahrnehmung eine sehr große Herausforderung darstellt. Trotzdem gibt es Beweise dafür, dass es auch in den unglaublich schweren Situationen eines Lebens immer die Einstellung des Einzelnen ist, die darüber entscheidet, ob sie oder er über diese Situation hinausgewachsen oder nicht. Es gibt Menschen, die unglaubliches überlebt haben und immer noch mit Würde und Freude durch ihr Leben gehen. Ich glaube, dass diese Einstellung für sie möglich ist, weil sie eine andere Art von Vergebung und Fokus wählen.

Vergebung ist aus meiner Sicht nicht das: Ich bin die weisere Person und auch wenn die andere Person sich ziemlich unrühmlich verhalten hat, vergebe ich ihr trotzdem und bin die bessere Person. Das ist einfach nur wieder mein Ego, was sich dadurch bestätigen möchte, wie viel besser es im Vergleich zu dem Anderen bin. Vergebung heißt vor allem, eine andere Perspektive für die Vergangenheit zu wählen, an etwas Übergeordnetes zu glauben, an einer absoluten Stimmigkeit festzuhalten, die wir oftmals mit unserer beschränkten Wahrnehmung einfach nicht begreifen können. Als Menschen können wir einfach nicht alles verstehen. Vergebung heißt, die Vergangenheit loszulassen, damit ich in der Gegenwart Freude und Zufriedenheit erleben und ganz da sein kann. Denn wir haben es verdient, jetzt glücklich und zufrieden zu sein und unser Glück nicht weiter nach hinten zu verschieben.

Sei das Licht
Peri

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