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G20-Gipfel: Hamburg im Ausnahmezustand

Peri SoyluAchtsamkeit, Angst, Leben, Liebe, Sei das Licht, Vergebung, Wunde, Wunder Kommentar

Totaler Ausnahmezustand in meiner Stadt. Wie gehen wir damit am besten um?

Es ist Freitagmorgen, der 7.7.17 in Hamburg und ich höre regelmäßig Sirenen der Polizei und Feuerwehr. Helikopter fliegen bereits den ganzen Morgen durch die Luft. Das wird wohl das ganze Wochenende so bleiben. So hört sich also der G20-Gipfel in Hamburg an: laut.

Seit einigen Tagen ist die Stadt lahmgelegt. Derzeit kommt man in Hamburg am besten mit dem Rad durch die Stadt, weil es überall Absperrungen und Demos gibt. Zum Glück spielt das Wetter mit. Hamburg ist klar in einer Art Ausnahmezustand, wie ich ihn so noch nicht erlebt habe.

Fakt ist, dass wenn wir Hamburger eine Wahl gehabt hätten, wir hätten dafür gestimmt, dass der G20-Gipfel ganz weit weg von uns — und eigentlich auch von allen anderen Menschen — stattfindet.

Trotz Versammlungsverbot: Demos überall

Demos in Hamburg sind derzeit von der Polizei verboten worden. Eine Verstoß gegen die Grundrechte. Wie kann so etwas überhaupt möglich sein? Was ist mit uns allen los? Warum haben wir so viel Angst?

Solche Aktionen der Polizei befürworte ich nicht und empfinde sie als total überzogen. Trotzdem denke ich, dass es auch für jeden einzelnen Polizisten nicht so einfach ist, derzeit in Hamburg im Dienst zu sein. Es ist für alle derzeit ein Ausnahmezustand. Nicht nur für die Hamburger und friedlichen Demonstranten, sondern auch für jeden einzelnen normalen Polizisten, der nicht eine übergeordnete Agenda im Sinn hat, sondern einfach nur versucht, seinen Job zu machen.

Dann gibt es nicht so friedliche „Demonstranten“. Es brennen derzeit Autos in Hamburg, Schaufensterscheiben und Geschäfte werden zerstört und noch viele andere Dinge. Vielleicht sagen jetzt manche, dass linke Randalierer systematisch von der Politik finanziert werden, damit sie Krawall machen. So haben die Politiker dann wieder einen Grund unsere Grundrechte weiter einzuschränken, quasi zu unserem eigenen Schutz.

Trotzdem werden in einem Land wie Deutschland die Randalierer nicht dazu gezwungen, darauf einzugehen. Du hast die Wahl, ob du dich instrumentalisieren lässt oder aber nicht. Für was ich stehen willst, ist immer deine eigene Entscheidung.

Wut ist nicht der Ausweg aus der Wut

Ob bezahlt oder nicht: Die zerstörerische Wut, die derzeit durch Hamburgs Straßen geht, macht mich sprachlos. Wem nützt das? Ich kann verstehen, dass wir uns alle eine andere Politik, andere Menschen an der Macht, eine anderes Wirtschaftssystem und eine andere Art von Gerechtigkeit wünschen. Aber wie genau soll dass durch Zerstörungswut erreicht werden? Damit spielen wir doch wieder denen den Ball zu, die das als Ausrede nutzen, um uns noch weiter einzuschränken.

Vielleicht geht es diesen Menschen auch gar nicht um ein anderes System, vielleicht wissen sie nicht so recht, worum es ihnen genau geht. Vielleicht haben sie Langeweile und wissen auch nicht so recht, woher ihre Wut kommt und wissen nicht, dass sie einfach nur ihr Inneres auf das Außen projizieren.

Was immer der Beweggrund, die Lösung liegt nicht im Außen und im Randalieren, sondern darin, zurück nach innen zu finden und ehrlich mit sich zu sein, warum man eigentlich wirklich wütend ist. Nur musst du da natürlich auch hinsehen wollen.

Ich denke, dass wir — in Ländern wie Deutschland — auch viele Menschen haben, die einfach vergessen haben, was für ein privilegiertes Leben wir hier leben: Wir haben alles — ja, es gibt auch Ungerechtigkeit — aber uns geht es so verdammt gut. Wir können ein selbstbestimmtes Leben führen, wir können ohne Lebensgefahr kommunizieren, wenn das System uns nicht gefällt — auch mit dem Demonstrationsverbot. Wir können konstruktive Veränderungen herbeiführen, wir haben genug zu essen und ein Dach über dem Kopf. Die Mehrheit der Menschen auf dieser Welt lebt von weniger als einem Euro am Tag. Wie wäre es mit mehr Dankbarkeit?

„Ladet mich nicht zu einer Anti-Kriegs-Demo ein, sondern zu einer Friedens-Demo.“

Mutter Theresa

Mutter Theresa hat in jedem Fall etwas vom Gesetz der Anziehung gewusst. Denn das, worauf wir uns konzentrieren, ist das, was wir erhalten in unserem Leben. Warum sind viele von uns so wenig dankbar für das, was wir haben? Warum schauen wir so intensiv auf das, was nicht klappt oder was wir als ungerecht empfinden?

Klar, wir sollten auch dorthin schauen, wo wir denken, dass es Verbesserungsbedarf gibt — aber wenn wir uns da hineinsteigern und nur darauf beharren, dass etwas ungerecht und nicht gut ist, verändert es gar nichts. Es macht die Ungerechtigkeit nur stärker, weil wir uns auch auf diese fixieren. Gandhi hat keine Veränderung herbeigeführt indem er randaliert hat und wütend war und alles kurz und klein geschlagen hat. Im Gegenteil. Martin Luther King auch nicht.

„Sei die Veränderung, die du in dieser Welt sehen willst.“

— Mahatma Gandhi

Höre auf, dich auf das Problem zu versteifen. Überlege lieber, was die Lösung sein kann. Mache dir einen Plan, wie du das Ergebnis produzierst, welches du haben möchtest. Möchtest du mehr Frieden und Gerechtigkeit? Dann sei der Frieden und die Gerechtigkeit. Möchtest du Dialog? Dann begegne deinem Gegenüber mit Respekt und auf Augenhöhe und versuche, ihm wirklich zuzuhören und zu verstehen.

Wie kann ich Frieden praktizieren, wie kann ich Gerechtigkeit praktizieren? Das sind die Fragen mit denen wir uns auseinandersetzen sollten, wenn wir eine bessere und gerechtere Welt sehen möchten.

Fange bei dir an, Babyschritte sind alles, was es dazu bedarf. Wie kannst du heute — in diesem Moment, in diesem Ausnahmezustand — dafür sorgen, dass deine Welt eine schönere, gerechtere, friedlichere Welt ist?

Sei das Licht
Peri

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