Heute habe ich ein Gedankenexperiment für dich:
Was wäre, wenn du nur einfach vertrauen könntest, dass es für alles, was in deinem Leben passiert, einen Grund gibt? Was wäre, wenn es wirklich keine Zufälle gäbe?
Das heißt nicht, dass du den Grund für die Ereignisse in deinem Leben sofort verstehst. Vielleicht verstehst du die Gründe erst später, vielleicht aber auch nie — aber was wäre, wenn du nur glauben könntest, dass das Leben für dich passiert?
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass alles Schmerzliche, was dir im Leben widerfahren ist, vielleicht nur dazu da war, dich aufzuwecken, dich zu heilen und dich wachsen zu lassen?
Laut Rumi ist die Wunde der Ort, an dem das Licht in dich eintritt. Die Frage, die sich aus dieser Idee ergibt ist immer: Wirst du hinsehen, wirst du das Licht bemerken oder weiter vor deinem Wachstum davonlaufen?
Die Macht, etwas zu verändern liegt bei dir
Solange du denkst, dass alles zufällig ist und die Macht, dich zu verändern außerhalb von dir liegt, wirst du wohl eher vor deiner Verantwortung weglaufen. Du wirst auch nicht wachsen, wenn du dich zu sehr davon abhängig machst, was andere Menschen von dir denken könnten. Vor allem wirst du immer Gründe für deine Selbstsabotage finden, wenn du davon überzeugt bist, dass du nicht gut genug bist oder es nicht verdienst.
Wenn du aus solchen Überzeugungen dein Leben lebst, dann ist dein Leben immer stressig. Vielleicht fühlst du sogar, dass es bedeutungslos ist. Wenn du annimmst, dass du keine Macht über deine Veränderung hast, dann scheint alles anstrengend und du hängst irgendwie fest. Du kämpfst um dein Überleben und an Wachstum ist gar nicht zu denken. Deine irrationalen Ängste haben dein Leben voll im Griff und du erlebst somit immer wieder das Gleiche. Deine Vergangenheit bestimmt, was du im Hier und Jetzt erlebst.
Hinsehen lernen ohne zu beurteilen
Diese Ängste sind aber nicht deine wahre Natur. Sie sind nur Emotionen, die du ohne Beurteilung wahrnehmen kannst, anstelle sie immer wieder zu unterdrücken und vor ihnen wegzulaufen. Solange du dort nicht hinsiehst und nicht annimmst, dir nicht die radikale Wahrheit darüber eingestehst, entgehst du der Chance, deine Wunden zu heilen und deine Lage zu transzendieren.
Unser Leben hört nicht mit dem Schmerz auf. Das ist nicht die Phase in der wir verharren sollen. „Erst der Schmerz, dann der Wachstum“, wie Glennon Doyle es sagt, heißt, Schmerz ist nicht der letzte Schritt. Wachstum ist der letzte Schritt. Aber dafür ist es nötig, dass du auf den Schmerz blickst und nicht, dass du einen Bypass legst.
Heilen tust du immer dann, wenn du in der Lage bist, Situationen und Menschen, die dich verletzt haben, auf eine neue Art und Weise zu sehen. Wenn du dich auf die gute Absicht oder allgemein das Gute in einer Situation konzentrierst, die vielleicht insgesamt schmerzvoll war, ist dir sehr geholfen. Dafür bedarf deine Sicht einer Metaebene.
Dieses finden der Metaebene erfordert training. So wie du dich darin geübt bist, immer wieder das Negative in einer Situation zu sehen, kannst du dich ab jetzt immer darin üben, die guten Dinge, das Erlernte, die Stärken, die du daraus gewonnen hast, zu sehen.
Auch deine geistigen Muskeln wollen trainiert werden. Du kannst deine Gedanken und deine Perspektive trainieren oder du kannst diese Disziplin nicht aufbringen und dein Ego wird dich kontrollieren. Wenn du diese eindimensionale Weise, deine Welt zu betrachten hinter dir lässt, können Dinge vielleicht wieder einen Sinn für dich ergeben, die bis dato einfach keinen Sinn für dich gemacht haben.
Die Regeln sind simpel, aber nicht immer einfach
Das ist bestimmt nicht immer einfach. Vor allem, wenn dir jemand auf menschlicher Ebene wirklichen Schaden zugefügt hat. Aber versuche, das Gute in jeder Situation zu sehen. Auch wenn die Situation zu 99% schrecklich war, versuche diesen 1% zu finden, der dich vorangebracht hat. Viellicht hast du etwas gelernt, bist emphatischer, gütiger, freundlicher, bescheidener oder kannst Menschen unterstützen, denen ähnliches widerfahren ist.
Vergiss nicht, dass wenn du jemand anderem nicht vergibst und immer wieder darauf beharrst, dass sie dir unrecht getan haben — was wirklich auf menschlicher Ebene auch so sein mag — du vor allem dir schadest. Du lässt diese Menschen nicht los, deshalb haben sie heute noch Macht über deine Emotionen, deine Gedanken und dein Verhalten. Willst du wirklich einer andere Person so viel Macht über dich geben?
Vergiss nicht: Personen tun Dinge, weil sie — auf einer bestimmten Ebene — denken, dass ihr Handeln für sie etwas Positives birgt. Meist ist ihnen diese positive Absicht nicht bewusst.
Wenn jemand dich verletzt hat, liegt deine Erlösung immer darin, zu vergeben, loszulassen und darüber hinaus zu wachsen. Immer.
Wenn du dich jetzt vielleicht fragst, was die positive Absicht von jemandem war, der dich verletzt hat, dann ist das natürlich eine sehr berechtigte Frage.
Vergeben ist nicht gleichzusetzen mit billigen
Wenn jemand verletzt, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Person, die verletzt, auf irgendeine Art sich von eigenem Schmerz zu befreien versucht. Die Methode jemanden zu verletzen, um sich von seinem eigenen Schmerz zu befreien ist natürlich nicht ideal. Aber wenn du erkennen kannst, dass es diesen Menschen nicht gut gehen kann, dann kannst du vielleicht im Ansatz verstehen, was los war.
Es zu verstehen, heißt nicht, dass du es akzeptierst, wenn jemand dir schadet. Du solltest dir aber bewusst darüber sein, dass diese Person das Gleiche oder Schlimmeres mit sich selbst macht und dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass jemand Ähnliches mit dieser Person gemacht hat. Oft wird Schmerz weitervererbt bis jemand in der Kette mutig genug ist, mit diesem Zyklus zu brechen.
Vergiss nicht: Wenn du andere beschuldigst, dann bleibst du auf einer Ebene hängen, wo die Lernerfahrung, die du ansonsten hättest erfahren können, an dir vorbeigeht.
Nochmals: Es geht nicht darum, dass du Ungerechtigkeit akzeptieren sollst. Dennoch ist wirkliche Heilung nur erfahrbar, wenn du vergibst und eine neue Perspektive einnimmst. Eine liebevolle Perspektive.
Wenn du den Schmerz hinter den Handlungen, die dich verletzt haben, erkennst bist du im Verstehen und dort kannst du eine andere Perspektive einnehmen. Es ist deine Verantwortung für dich das Beste aus dieser Situation zu machen, wenn dein Glück dir am Herzen liegt. Dein Glück und dein Frieden hängen davon ab, wie du mit einer Situation umgehst und welche Perspektive du einnimmst.
Wenn du dich auf eine andere Ebene begibst, wo es um Vergebung, Wachstum und Güte geht, dann kann sich deine Sicht auf die Dinge vollkommen verändern.
*P.S.
Mit manchen Ereignissen und Menschen ist dieses Gedankenexperiment natürlich leichter als mit anderen. Es gibt Dinge, die schwer nachzuvollziehen sind und du kannst nicht alle schmerzlichen Ereignisse verstehen. Aber du hast immer die Freiheit, an eine andere Ebene zu glauben, in der alles einen Sinn ergibt. Das heißt nicht, dass du immer Zugang zu diesem Sinn hast. Vielleicht ist es auch so, dass du es in deinem menschlichen Dasein nie ganz erfassen können wirst. Dennoch kann der Glaube, dass es eine andere Ebene zu den Geschehnissen in der Welt und in deinem Leben gibt, etwas tröstliches und heilsames haben. Und dennoch schadet das Festhalten an eine Vergangenheit und der Unwillen zu vergeben zuerst uns. Vergebung und Perspektivwechsel geschehen aus Selbstinteresse.
„Es bedarf beträchtlichen Lernens, um zu verstehen, dass alle Dinge, Geschehnisse, Begegnungen und Umstände hilfreich sind.“ — Ein Kurs in Wundern
Sei das Licht
Peri
P.P.S. Gibt es auch etwas in deinem Leben, worüber du hinauswachsen möchtest? Denkst du darüber nach, dich individuell coachen zu lassen?
Dann lass uns sprechen!
Such dir deinen Termin für ein 30-minütiges Beratungsgespräch aus und wir reden unverbindlich über die Grenze, die dich derzeit am meisten zurückhält. Ich freue mich auf dich!
P.P.S. Sharing is caring: Dieser Post ist mit viel Liebe und Herzblut entstanden. Wenn er dich inspiriert hat, dann teile deine Aha-Erlebnisse, hinterlass mir ein Kommentar oder like diesen Artikel. Danke.
Deine Peri
Bemerkungen 3
Hallo liebe Peri,
wie schaffe ich es mein gegenwärtiges Bewusstsein als Urzustand im „Alltag“ zu halten.
Seit jahrzehnten des ständigen Übens fühle ich erst jetzt den Unterschied der beiden unterschiedlichen Zustände. Einmal im vollen gegenwärtigen Jetzt präsent zu sein und plötzlich in den Ego Quatsch zurückzufallen. Erst jetzt begreife ich, dass ich bereits früh (seit Pubertät) in einem hohen Bewusstseinzustand lebte, weil ich aber „dazugehören“ wollte mich zweimal so extrem angepasst habe, dass es mir sehr viel Energie abforderte mich auf mich selbst zu besinnen.
Nun in ich im Alter von irdischen 60 gezählten Jahren bei mir angekommen. Jetzt übe ich aus meinem Innen heruas zu sein und eine höhere Macht durch mich wirken zu lassen.
Nun zurück zu meiner ursprünglichen Frage: wie kann ich im gegenwärtigen Bewusstsein als SEIN komplett bleiben?
Deine Seite gefällt mir gut, in dem was Du beschreibst finde ich mich wieder. Heute empfinde ich Freude und weiß, dass mich das Leben liebt. Namaste Rina
Author
Liebe Rina,
vielen Dank für deine ehrlichen Gedanken und dass du sie mit mir teilst. Aus dem, was ich von dir lese, schließe ich, dass du bereits sehr viel dafür tust, damit du achtsam und bewusst mit deiner Umwelt agierst. Kann es vielleicht sein, dass du dich unter Druck setzt mit dem Gedanken, dass deine wahre Natur dich immer und überall — in jeder Interaktion und Situation — leitet? Wenn ein Gedanke mich stresst, anstelle mir Frieden zu bringen, hinterfrage ich, ob ich das wirklich so leben muss oder mir mein Ego vielleicht doch wieder einen Streich spielen will. Denn wie viele Menschen gibt es, die das wirklich von sich sagen können, dass ihre wahre Natur das Einzige ist, was sie leitet? Ich weiß nicht, wie viele Menschen sich dauerhaft in diesem Zustand unserer Wirklichkeit befinden. Ich denke, es sind derzeit nicht so viele.
Ich glaube, dass dieser Zustand, sich ausschließlich von der Liebe und Güte leiten zu lassen, die wir in Wahrheit sind, auf einer übergeordneten Ebene unsere Lebensaufgabe ist. Für mich heißt das dennoch nicht, dass ich nicht auch wieder einschlafe, meinem Ego die Show überlasse und mich folglich wieder zu dieser Wahrheit aufwecken muss — bis ich es nicht mehr muss. Diesen Zeitpunkt können wir nicht selbst bestimmen.
Aus meiner Sicht ist der einzige Weg, wie wir immer besser darin werden können, unser wahres Selbst zu sein, Übung. Wir fallen solange wieder in unser Ego zurück bis wir es nicht mehr tun. „Es gibt keine Fehler“, wie Byron Katie sagt. Egal was ist, egal, ob du einschläfst oder wirklich erwacht bist, begegne dir mit der größtmöglichen Sanftheit und Güte, die für dich möglich ist. Es immer wieder zu probieren, bis jeder stressige Gedanke hinterfragt und somit dich nicht mehr fest im Griff hat, wäre meine Herangehensweise. Für mich ist dieser erwachte Zustand nichts, was ich einmal erreiche und nicht wieder „rückfällig“ werden kann. Jetzt noch nicht. Vielleicht auch gar nicht in diesem Leben. Wenn das meine Realität ist, dann will ich nicht gegen sie ankämpfen, denn damit würde ich mir selbst nicht guttun.
Wir können immer nur unser Bestes geben und — immer dann , wenn wir bemerken, dass uns unser Ego im Griff hat — uns daran erinnern, dass es einen anderen (liebevollen) Weg gibt, bis dieser liebevolle Weg unsere Normalität wird. Von daher denke ich, dass du nichts tun kannst, was du nicht bereits tust.
Danke für deine lieben Worte zu meiner Webseite und ich freu mich sehr, dass du dich in meinen Beschreibungen wiederfindest. Das ist wirklich schön zu wissen.
Pass gut auf dich auf
Peri
Ja, ich glaube daran